Porsche 911 GT3 RS Test: Need for Speed (2024)

Der Porsche 911 GT3 RS im Überblick

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Rennwagen fahren war nie einfacher

Wenngleich die Pressefotos anderes vermuten lassen: Keine 15 Grad, Regen von der Seite, statt von oben. Nicht die besten Voraussetzungen, um den neuen Ausnahme-Sportler aus dem Hause Porsche erstmals zu testen. Doch wir sind auf Einladung des Herstellers zu Gast auf der legendären Formel 1 Piste von Silverstone, die beim Wetter bekanntlich mindestens so wechselfreudig ist wie die heimische Nürburgring Nordschleife. Steht der signalgelbe Porsche 911 GT3 RS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 305 g/km)² zu Beginn in der Boxengasse noch auf trockenem Asphalt, gießt es einige Hundert Meter weiter wie aus Kübeln. Im RS-Porsche der Generation 992 ist dir das allerdings beinahe egal. Wie so vieles andere auch.

Noch nie war Sportwagen-, nein Rennwagenfahren einfacher als im neuen Chef-Elfer aus Zuffenhausen. Noch nie waren die dynamischen Grenzen, jene zwischen schnell sein und schnell abfliegen, durch Computerunterstützung (bei der Entwicklung und im Fahrzeug sebst) höher und spitzer gesetzt als jetzt. Porsche geht noch einen Schritt weiter und liefert über zusätzliche Funktionstasten am Lenkrad tiefgreifende Einstellungsmöglichkeiten für Fahrwerk, Hinterachssperre, Stabilitätskontrolle und das Aerokonzept.

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Sozusagen „Need for Speed“ für die öffentliche Straße. Und zwar für jedermann, der es sich ab 230.112 Euro leisten kann. Das ist ziemlich fein, wenn du in deinem vorherigen Leben Fahrwerksingenieur warst, einen eigenen Rennstall besitzt oder zumindest schon einmal in ernster Manier ein paar mehr gestoppte Runden auf der Rennstrecke absolviert hast.

Fahrleistungen aus einer anderen Welt

Für alle anderen gilt: Nett zu haben, aber das grundlegende Fahrzeugsetup, eingefahren unter anderem von Rennfahrer und Porsche Markenbotschafter Jörg Bergmeister, sollte zunächst einmal reichen, um ordentliche Rundenzeiten in den Asphalt zu brennen. Und wahrlich, der neue 911 GT3 RS ist ein Zeitenjäger, der nicht nur seinen direkten Vorgänger weit in den Schatten stellt. Er fährt selbst Kreise um seinen zivileren, aber nicht gerade leistungsarmen Bruder, den aktuellen 911 GT3 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,0-12,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 294-293 g/km)². Einerseits sorgen mittlerweile 525 PS für etwas mehr Druck auf der Geraden und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,2 Sekunden. Zum anderen gilt: Wer später aus maximal 296 km/h herunterbremsen kann ist länger schnell.

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Durch größere Bremsen, aber vor allem durch das ausgeklügeltes DRS Aerodynamik-Konzept bremst sich der 911 GT3 RS im Zweifel per Airbrake an der Pistenkonkurrenz vorbei. Denn du stehst insbesondere aus höheren Geschwindigkeiten erst dann auf dem Stempel, wenn andere schon längst der Mut verlassen hat.

Es dauert ein paar Runden bis du dich an das enorme Griplevel der extra angemischten UHP-Pneus (auch bei Nässe), an den massiven Abtrieb (maximal 860 Kilogramm bei 285 km/h!) und die heftige Verzögerung gewöhnt hast. Bis du Vertrauen in diese beinahe gespenstische Fahrstabilität aus der großen Welt des Motorsports gefasst hast. Dann aber rauschst du wie ein junger Gott über die bekannten Rundkurse dieser Welt. Die Unterschiede zum Porsche Rennboliden 911 GT3 R – weiterhin vorhanden, aber wesentlich weniger ausgeprägt als noch vor ein paar Jahren.

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In Weissach gibt es selten Grenzen

Man kann wahrscheinlich ein ganzes Buch über die technischen Feinheiten des Porsche 911 GT3 RS schreiben. Über die angewandte Thermodynamik, über die aus den Taycan-Ladeklappen übernommenen elektromechanischen Stellmotoren für die aktiven Flaps im Unterboden, über die neuen Türgriffe. Ein GT-Fahrzeug bei Porsche bedeutet schließlich auch, dass sich die Damen und Herren Ingenieure in Weissach stets alle Optionen offen halten, sich nur am besten und innovativsten Teileprogramm der breiten Modellpalette bedienen. Und was es bisher im 911 992 nicht gab, wie ein neues, zentrales und gewichtseinsparendes Kühlsystem (oder gute Türgriffe), entwickelt man eben kurzerhand selbst.

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Der Mittenkühler-Doktrin zum Opfel viel im 992 GT3 RS zwar der „Frunk“, also der vordere Kofferraum, doch dafür wird die Abluft über die zentralen Nüstern, entlang der Dachfinnen in Richtung Wagenseite abgeleitet und kommt nicht der Ansaugung des 4,0-Liter-Boxermotors am Heckdeckel in die Quere. Denn der Sauger liebt es kühl und kann bei hohen Außentemperaturen schon einmal merklich an Leistung einbüßen.

In England freilich, an diesem regnerischen Herbsttag, hat der weiterhin bis 9.000 Touren drehende GT-Sechszylinder keine Probleme beim Luftschnappen. Gekoppelt ist die Boxersymphonie übrigens an ein beinahe nicht mehr erwähntes Siebengang-PDK, das auch im bisher radikalsten Elfer hervorragende, blitzschnelle Arbeit leistet und kühlertechnisch aufgerüstet wurde. Vielmehr liegt das Augenmerk der Verantwortlichen des Porsche 911 GT3 RS auf Leichtbau, den die Schwaben naturgemäß als Grundprinzip für den modernen Sportwagenbau verstehen. Es ist daher auch einfacher zu schreiben welches Teil der Außenhaut nicht aus CfK besteht als andersrum. So ist einzig noch das Fahrzeugheck des GT3 RS in Aluminium ausgeführt, was den Effekt hat, dass der Bolide, trotz aufwändiger Mehrkonstruktionen, mit 1.450 Kilogramm nur wenig mehr wiegt als ein herkömmlicher GT3.

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Erstes Fazit

Technisch herausragend, rasiermesserscharf abgestimmt, äußerst präzise zu fahren, Benchmark im Handling. Der neue Porsche 911 GT3 RS versteht sich mehr denn je als Hardcore-Tracktool für Hardcore-Fans. Das allumfassende Aerodynamik-Konzept, der klanggewaltige Hochdrehzahl-Sechszylinder und die weitreichenden Fahrdynamik-Einstellungen für den Fahrer suchen ihresgleichen. Stellt sich am Ende nur die Frage, ob bei all der ingenieurtechnischen Spitzenleistung, für die letzte Millisekunde auf dem Rundkurs, auch noch Platz für den emotionalen Funken bleibt (wenngleich das manch schreibender Kollege naturgemäß gänzlich anders sieht).

Es ist wahrscheinlich eine Ansichts-, ja eine Generationenfrage, ob dieser überspringt. Kommst du vom 996, 997 oder vom direkten Vorgänger 991, vermisst du womöglich das altgediente Elfer-Feeling. Das Unmittelbare, den filterlosen Kontakt zwischen Mensch und Maschine, vor allem eine kompakte Bauweise. Andere Porsche-Fans hingegen, aufgewachsen mit Filmen wie „Fast & Furious“ oder Spielen wie „Need for Speed“, werden wahrscheinlich schon anhand der optischen Präsentation zutiefst Gefallen an der Neukonzeption finden. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Porsche)

Technische Daten*

  • Modell: Porsche 911 (992) GT3 RS
  • Motor: Sechszylinder-Boxer-Sauger, 3.996 ccm
  • Leistung: 525 PS (386 kW) bei 8.500 U/min
  • Drehmoment: 465 Nm bei 6.300 U/min
  • Antrieb: Hinterradantrieb, 7-Gang-PDK
  • Verbrauch kombiniert: 13,4 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 305 g/km²
  • Beschleunigung (0–100 km/h): 3,2 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 296 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,57 m/1,90 m/1,32 m
  • Gewicht: ca. 1.450 kg
  • Grundpreis: ab 230.112 Euro

*Herstellerangaben

Porsche 911 GT3 RS Test: Need for Speed (2024)

FAQs

How fast can a Porsche 911 GT3 RS go? ›

As soon as the lights give the starting signal, the new 911 GT3 RS delivers unbelievable performance of up to 342 lb-ft on the racetrack. With up to 518 hp, taking you from 0-60 mph in 3.0 seconds, it can reach a top track speed of 184 mph.

What is the acceleration of a Porsche GT3 RS 0 100? ›

386 kW (525 PS) catapult you from 0-100 km/h in 3.2 seconds, with no time to breathe until reaching a top speed of 296 km/h.

Is 911 Turbo S faster than GT3 RS? ›

The base-level Porsche 911 Turbo already offers 54 more horsepower than the GT3 RS, and 70 more horsepower than the base GT3. With up to 640 horsepower, the Turbo S is a lot more powerful, and significantly faster, than anything in the GT3 lineup.

Is the Porsche 911 GT3 RS street legal? ›

Its 4.0-litre, high-revving, naturally aspirated 525PS engine can sprint from 0-100km/h in just 3.2 seconds. A sportscar that Porsche test driver Jörg Bergmeister calls “the best-handling 911 road car ever on a racetrack” – although, being street-legal, the 911 GT3 RS is every bit as happy on the road.

Is the GT2 RS faster than the GT3 RS? ›

Those looking for huge power and absolute speed, the 911 GT2 RS will be the model for you. However, those looking for tighter gearing, lighter handling, and focused performance, the 911 GT3 RS will be the one to take home.

Is the GT3 RS a supercar? ›

For 20 years now, the Porsche 911 GT3 RS has been the track-focused super sports car to beat. Since 2003 it's been less crazy expensive (at list price) than the Ferrari equivalent, lighter than the BMW M track cars, faster than anything Aston has conjured up… it's little wonder they've become so revered.

How fast is the GT3 RS 1 4 mile? ›

The RS is fast between corners too—about as quick as a regular GT3 in a straight line, posting an identical 10.9-second quarter-mile time. This GT3 RS, likely the last GT3 RS without some form of electrification, is amazingly capable like a McLaren Senna yet civilized like a Chevy Corvette.

How much horsepower does a stock Porsche GT3 RS have? ›

The GT3 RS and S/T models get tuned up to 518 horsepower and come with more aero elements to increase downforce to stick them to the road. The GT3 RS comes with an outrageous rear wing that incorporates a drag-reduction system similar to those on Formula 1 race cars.

Why is GT3 RS slower than Turbo S? ›

The drag on the GT3RS will actually be higher than a Turbo S due to the downforce - this is the case for most track cars, which are mainly about corners.

Why is GT3 RS so good? ›

Much of the answer lies in materials, with Porsche building much of the GT3 RS out of a material we plebs usually can't afford: Carbon fiber. Rather than sticking a big, showy wing on a base GT3, Porsche remade most of the car's body specifically for the RS model—even going so far as to build the doors from carbon.

Why is GT3 RS so expensive? ›

Porsche's seeming obsession with CFRP is a huge contributor to the GT3 RS' price, since carbon fiber costs anywhere between $200 to $300 per kilogram, significantly more than standard car construction materials.

Is GT3 RS a race car? ›

GT3 RS models made their introduction in 2004, offering an incredibly hardcore package-built from parts destined for the Porsche GT3 RSR racecar. Things like a carbon fiber hood, carbon-ceramic brakes, and active cooling started to become standard kit on RS-specific models.

How many GT3 RS are made? ›

Porsche 911 GT3 Production Build Numbers
CarYears ofUnits Built
997.2 GT3 RS 4.02011600
991.1 GT32013–20166,300
991.1 GT3 RS2016–20174,500
991.2 GT3 - PDK2017–20199,500
14 more rows

What does GT3 RS stand for? ›

RS is short for the German RennSport, literally "racing sport" in English. The "RS" moniker, and the characteristic lightweight blue or red wheels and "GT3 RS" side stickers link the 996 GT3 RS to historically important Porsches such as the Carrera 2.7 RS of the early 1970s.

Which 911 is the fastest? ›

Porsche 911 Turbo S

The amount of speed that the 911 Turbo S can generate is impressive. The vehicle has a six-cylinder twin-turbo engine that produces an estimated top speed of 205 mph. Furthermore, the 640 maximum horsepower and upgraded exhaust system ensure that performance is never an issue with the 911 Turbo S.

How much does a GT3 RS cost? ›

There's even a drag-reduction system (DRS), which is a first for a road-legal Porsche. You can expect the 2023 911 GT3 RS to arrive at U.S. dealerships by next spring. So get ready for the thrill of a lifetime in the Porsche of a lifetime. Starting at $223,800.

What is the top speed of the GT3 vs GT3 RS? ›

On the run down the long front straight to Turn 1, the 911 GT3 RS hits 160.5 mph versus 163.8 for the GT3 Cup.

What is the fastest GT3 top speed? ›

The GT3 version features aerodynamic enhancements, lightweight materials, and a powerful engine to optimize its racing capabilities.
  • Engine: 4.0-liter twin-turbo V8.
  • Max Power: 550 bhp.
  • Top Speed: 190 mph.
  • Transmission: Six-speed sequential racing transmission.
  • Weight: 1,300 kg.

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